Die sechste Brot-Lieferung ist auf dem Weg.
Dank der bisher an der BROT-BRÜCKE beteiligten Bäckereien sind bereits rund 35.000 Brote (incl. Panettone) in die Ukraine transportiert worden. Inzwischen hat sich eine West-Ost-Hauptstrecke aus dem Gebiet Rhein-Ruhr etabliert. Dort haben sich mittlerweile elf Bäckereien bereit erklärt, mehrmals bzw. bereits mit Ankündigung für die nächsten Wochen, Brote für die Menschen in der Ukraine zu backen. Aktuell wird die siebte Lieferung organisiert, bei der erstmalig auf zwei Routen – aus dem Norden und dem Westen – Brote bei Handwerksbäckereien abgeholt, zusammen geführt und ab Braunschweig mit einem Sattelschlepper weiter transportiert werden.
Macht es Sinn, Brot in die Ukraine, in die Kornkammer Europas zu liefern?
Danach werden wir immer wieder gefragt. Nach den Daten des Uno-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) hatten bis Mitte April mehr als 5 Millionen Menschen die Ukraine verlassen. Doch sehr viele Menschen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Sie flüchten vor allem aus Großstädten in ländliche Gebiete. „Rund 7,7 Millionen Binnenflüchtlinge zählt die Internationale Organisation für Migration (IOM) im Rahmen einer repräsentativen Umfrage von Mitte April in der Ukraine bereits – das sind rund 17 Prozent der Bevölkerung. Mittlerweile dürften es noch mehr sein. Vor allem im Westen des Landes werden viele Ankünfte verzeichnet, die größten Flüchtlingsgruppen stammen dabei aus dem Osten und dem Norden des Landes.“[i] Die Not in den Regionen, in denen die Binnenflüchtlinge ankommen, ist groß. Dort müssen die Menschen, deren Zahl plötzlich um ein Vielfaches angestiegen ist, tagtäglich mit dem Notwendigsten versorgt werden.
Hunger ist eine Waffe die – so unvorstellbar eine solche geplante, menschenverachtende Strategie ist – von totalitären Mächten eingesetzt wurde und wird. Der Agrar- und Lebensmittelsektor der Ukraine ist die strategische Zielscheibe der russischen Invasion „um die letztlich hungrige Welt „kooperativer“ zu machen“ und […] die Welt zu destabilisieren und mehr soziale Spannungen zu erzeugen“[ii]. Um dieser Strategie nicht tatenlos zuzusehen, engagieren sich viele Menschen und Initiativen. Unter anderem durch die Lieferung von Lebensmitteln, um notleidenden, hungernden Menschen in der Ukraine zu helfen.
Liebe Kolleg*innen, meldet euch, wenn ihr helfen wollt!
Eine große Herausforderung ist, die Hilfe mit Brot aufrecht zu erhalten, solange sie notwendig ist. Deshalb rufen wir an dieser Stelle erneut Bäckereien auf, sich an der BROT-BRÜCKE zu beteiligen. Gesucht werden vor allem Betriebe, die sich in ihren Regionen zusammenschließen und bspw. nach Absprache im Wechsel Brote für die BROT-BRÜCKE backen. Schwierig ist es, einzelne Paletten auf einer langen, kreuz und quer laufenden Strecken einzusammeln, auf denen der LKW immer wieder stoppen muss. „Dafür sind keine Fahrer*innen zu finden und der Transport dauert zu lange“, erklärt uns der Logistiker immer wieder. Wichtig beim dem Transport von Frischbrot ist, selbst wenn das Brot eine lange Mindesthaltbarkeit hat, dass es zügig in der Ukraine ankommt.
BILD: ein kleiner Hub vor Ort in der Ukraine – von dort werden die Waren direkt an die Unterkünfte (Shelter) gebracht!
[i] Zitat: Neue Züricher Zeitung, Artikel von Nikolai Thelitz, 28.04.22
[ii] Unabhängige Bauernstimme, S.14 Landwirtschaftliche Spezialoperation und Frieden, Anna Danyliak, Mai 2022